Nachrichten zu unserer Arbeit - Faire öffentliche Beschaffung © FEMNET | Rosa Grabe 19. November 2025 Geschlechtergerechtigkeit in der öffentlichen Beschaffung Dass es in sogenannten Hochrisikobranchen wie Textilien, Elektronik oder Lebensmitteln zu verheerenden Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette kommt, ist weitgehend bekannt. Warum Geschlechtergerechtigkeit dabei ein zentrales Thema für eine faire Vergabepraxis ist, haben wir am 30. Oktober gemeinsam mit Kommunen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft diskutiert. Dabei wurde deutlich: Kommunen verfügen über konkrete Handlungsmöglichkeiten – und sie können diese bereits heute wirksam nutzen. Am 30. Oktober beleuchteten FEMNET und Sustainability Training im Rahmen des Netzwerktreffens faire öffentliche Beschaffung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt gemeinsam mit Vergabeverantwortlichen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft, welche praktikable Ansätze und Kriterien eingesetzt werden könnten, um Geschlechtergerechtigkeit wirkungsvoll in die nachhaltige Beschaffung zu integrieren. Gleichstellungsmerkmale werden schon öfter in Vergaben eingefordert, so z.B. durch die Städte München, Berlin oder Hamburg. Wie können diese Ansätze auf die Lieferkette übertragen werden? Mit Bezug auf einzelne Kriterien im brands performance check der Multistakeholderinitiative Fair Wear Foundation (für Textilien) und dem Siegel Fairtrade (für Lebensmittel), sowie weiteren Ansatzpunkten aus der Handreichung zur Berücksichtigung von geschlechtergerechtigkeit für die öffentliche Hand (PDF-Datei) können Genderaspekte schon heute z.B. in Risikoanalysen und Beschwerdemechanismen verankert werden . Praktische Einstiegspunkte für die Einbindung von Genderkriterien in Ausschreibungen könnten also die Berücksichtigung von spezifischen Standards oder die gezielte Auswahl von Produkten aus Frauenkooperativen bei Direktvergaben sein. Je nach Produkt kann es Sinn machen, Chemikalien, die sich in der Produktion schädlich auf die Reproduktion der Arbeiter*innen auswirken auszuschließen. Besonders wichtig ist es, das Wissen zu geschlechtergerechter Beschaffung strukturiert aufzubauen und in Verwaltungen weiterzugeben. Schrittweise Sensibilisierung, Workshops und Marktdialoge erleichtern den Einstieg und fördern nachhaltige Praxisveränderungen. Weitere Veranstaltungen Für alle Gleichstellungsbeauftragten und Beschaffungsverantwortlichen, die sich zum Thema „Gleichstellung durch Beschaffung stärken. Strategien für eine geschlechtergerechte öffentliche Vergabepraxis“ interessieren – Informationen zum Workshop am 5.12.2025 in Berlin . Im Jahr 2026 wird FEMNET die Stadt Fürth bei der konkreten Einforderung von Geschlechtergerechtigkeit in der vergabe begleiten. Die Ergebnisse finden Sie wie immer im Kompass Nachhaltigkeit. Ende 2026 bieten wir interessierten Kommunen einen Workshop an, in dem die wichtigsten lessons learned diskutiert werden können. Kategorie: Faire öffentliche Beschaffung